Liechtenstein Leben
Sonntag - 25. Oktober 2009 | 21:54
Prasselnde Perlen auf Jade
Das Ensemble Collective of Improvising Artists, das sich vor drei Jahren in Vorarlberg um den amerikanischen, in Höchst lebenden Jazzpianisten Peter Madsen, fornmierte, ist schon aussergewöhnlich genug. Alle sind hervorragende Musiker aus E-Musik und Jazz. Einige von ihnen waren auch schon mit anderen Projekten in Liechtenstein zu hören gewesen: David Helbock etwa, der bei CIA das Klavier weitgehend Madsen überlässt und selbst an Keyboards und Elektronik zugange ist, der Schlagzeuger Vogel, der Multiblechbläser Herbert Walser oder der Bassist Dominik Neunteufel.
Im ersten Teil des Abends schlugen die 14 Musiker gemeinsam mit der weltweit gefeierten Pipa-Spielerin und -Komponistin Yang Jing eine Brücke von Fernost nach West. Beim «Kang Ding Love Song», den Madsen vor vielen Jahren in New York mit Fred Ho?s Afro-Asian Music Ensemble gespielt hatte, mischte Yang noch recht dirkret mit. Das Ensemble baute dazu mit ausnotierter und improvisierter Musik eine gewaltige chinesische Klangmauer im Cinemascope-Format auf. Madsen gab die Einsätze, die perkussiven Aufgaben teilten sich die beiden hauptamtlichen Schlagzeugen mit allen anderen Musikern. Anscliessend nahm das Ensemble auf den Theatersitzen Platz und überliss Yang die Bühne für ein Soloset mit Eigenkompositionen. Während ihrer den ganzen Körper einbeziehenden Darbietung wurde die Chinesin förmlich eins mit ihrem Instrument. Sie entlockte der harmlos aussehenden Pipa eine frappierende Dynamik und faszinierte ihre Zuhörer mit atemberaubender Fingerfertigkeit und Virtuosität und einer grossartig und extrem fein und nuancenreich ausformulierenden Musikalität. In einem Stück bezog sie sich auf ein chinesisches Gedicht, in dem der Klang der Pipa mit dem Prasseln unterschiedlich grosser Perlen in eine Jadeschale verglichen wird. Ein anschaulicher Vegleich. Besonders faszinierend war auch, was Yang, Madsen, Neunteufel und Vogel als über New Yorker Blues und chinesische Musik improvisierendes Quartett zustande brachten.
Nach der Pause begeisterte CIA mit einem Programm, das ? im weiteren Sinne ? von der Musik des Mittleren Ostens inspiriert war und auch sowohl den k. u. k. Balkan als auch Andalusien musikalich zitierte.
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