Presseartikel

Codex flores

KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

07.05.2011 This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Manche Ankündigungen erregen die Aufmerksamkeit im dichten Kulturkalender des Landes, wecken aber keine bestimmte Erwartungshaltung. So auch das Konzert mit der chinesischen Pipaspielerin Yang Jing, die im Rahmen der Konzertreihe „Wechselsaitige Inspiration“ in der Vorarlberger Landesbibliothek in Bregenz zu hören war. Doch die Musikerin und Komponistin begeisterte mit ihrer Musikalität und ihrer souveränen Spieltechnik das Publikum restlos. Sympathisch und humorvoll gab die international erfolgreiche Künstlerin Auskunft über Traditionen in der chinesischen Pipamusik und präsentierte spannende Eigenkompositionen.

Yang Jing ist in mehreren musikalischen Welten zuhause. Zuerst präsentierte sie traditionelle Stücke aus einer alten Handschrift, deren Notation erst in den 1980er Jahren entziffert worden sind. Ausgehend von den traditionellen Melodien entwickelte die Musikerin ihre eigenen musikalischen Gebäude, die die Zuhörenden zunächst in eine ferne Welt führten. Mikrotonale Verschiebungen und die für die chinesische Musik typischen Vibratotöne spielte Yang Jing variantenreich nuanciert. Auf diese Weise lenkte sie die Aufmerksamkeit vor allem auf die Tonqualitäten der feinsinnigen Musik. Ihr Temperament entfaltete die Pipaspielerin in den eigenen Kompositionen, in die sie auch aufregende Klangballungen und geräuschhafte Töne einbaute. Besonders eindrucksvoll kam dies in den Werken „Enthüllungen“ und „Lost City“ zur Geltung.

Einblicke in die Spieltechnik

Yang Jing erklärte den Anwesenden ihre virtuose Spieltechnik. An jedem Finger der rechten Hand trug sie ein Plektrum aus Tierschuppen und mit jedem einzelnen Finger formte sie die Töne dynamisch unterschiedlich aus. So entwickelte die Musikerin eine Musik, die mittels differenziert modellierten Tremoli und Arpeggi belebt wurde. Mit der linken Hand erzeugte sie die Tonhöhen und vielgestaltige Toneigenschaften.  In einigen Werken, z.B. „Tanz entlang der alten Seidenstraße“ und „Frühlingsregen“, nahm die Pipa sogar den Charakter einer arabischen Ud an, ebenso meinte man abschnittsweise den Klang einer Bouzouki zu hören.
Die Eigenkompositionen von Yang Jing zeigten, dass sie die traditionelle chinesische Musik gut kennt und Bescheid weiß über die zeitgenössische Musik und den Jazz. Diese vielfältigen Wirkungskreise bereicherten alle ihre Werke, in denen eindrückliche musikalische Bilder erzeugt wurden.

Traditionelle chinesische Instrumente kennenlernen

Neben der Pipa wurden auch die Guzheng aus Nordwestchina und das traditionelle chinesische Instrument Guqin vorgestellt, das seit dem Jahr 2003 als Unesco-Kulturerbe gilt. Kraftvoll und in sich abgerundet erklangen die Töne. Dabei waren die Höreindrücke vor allem auf die mikrotonalen Tonhöhennuancen gerichtet.

Musikalische Begegnungen schaffen

Eine stimmungsvolle Abwechslung wurde zudem geboten als der englische Musiker Glynn Snellgrove mit der indischen Rudra Veena und mit Yang Jing improvisierte. Die unterschiedlichen Klangcharakteristika der Instrumente und das gegenseitige musikalische Verständnis zwischen den Musikern hinterließen einen nachhaltigen Eindruck und die Freude ein höchst inspirierendes Konzert erlebt zu haben.


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Die chinesische Pipaspielerin Yang Jing gestaltete ein inspirierendes Konzert und improvisierte mit dem englischen Musiker Glynn Snellgrove. Er spielte auf einer selbst gebauten Rudra Veena.

 

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Yang Jing spielt die Pipa virtuos und authentisch.

 

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Mit viel Wissen präsentierte die sympathische Musikerin und Komponistin die chinesische Guzheng.

 

 

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Liechtenstein Leben

Sonntag - 25. Oktober 2009 | 21:54

Prasselnde Perlen auf Jade
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SCHAAN - 15 Musiker, die gemeinsam improvisieren. Dass dass sher gut funktionieren kann, bewiesenPeter Madsens Vorarlberger Formation CIA und die Pipa-Virtuosin Yan Jing hauten am Samstag im TaK.

Das Ensemble Collective of Improvising Artists, das sich vor drei Jahren in Vorarlberg um den amerikanischen, in Höchst lebenden Jazzpianisten Peter Madsen, fornmierte, ist schon aussergewöhnlich genug. Alle sind hervorragende Musiker aus E-Musik und Jazz. Einige von ihnen waren auch schon mit anderen Projekten in Liechtenstein zu hören gewesen: David Helbock etwa, der bei CIA das Klavier weitgehend Madsen überlässt und selbst an Keyboards und Elektronik zugange ist, der Schlagzeuger Vogel, der Multiblechbläser Herbert Walser oder der Bassist Dominik Neunteufel.

Im ersten Teil des Abends schlugen die 14 Musiker gemeinsam mit der weltweit gefeierten Pipa-Spielerin und -Komponistin Yang Jing eine Brücke von Fernost nach West. Beim «Kang Ding Love Song», den Madsen vor vielen Jahren in New York mit Fred Ho?s Afro-Asian Music Ensemble gespielt hatte, mischte Yang noch recht dirkret mit. Das Ensemble baute dazu mit ausnotierter und improvisierter Musik eine gewaltige chinesische Klangmauer im Cinemascope-Format auf. Madsen gab die Einsätze, die perkussiven Aufgaben teilten sich die beiden hauptamtlichen Schlagzeugen mit allen anderen Musikern. Anscliessend nahm das Ensemble auf den Theatersitzen Platz und überliss Yang die Bühne für ein Soloset mit Eigenkompositionen. Während ihrer den ganzen Körper einbeziehenden Darbietung wurde die Chinesin förmlich eins mit ihrem Instrument. Sie entlockte der harmlos aussehenden Pipa eine frappierende Dynamik und faszinierte ihre Zuhörer mit atemberaubender Fingerfertigkeit und Virtuosität und einer grossartig und extrem fein und nuancenreich ausformulierenden Musikalität. In einem Stück bezog sie sich auf ein chinesisches Gedicht, in dem der Klang der Pipa mit dem Prasseln unterschiedlich grosser Perlen in eine Jadeschale verglichen wird. Ein anschaulicher Vegleich. Besonders faszinierend war auch, was Yang, Madsen, Neunteufel und Vogel als über New Yorker Blues und chinesische Musik improvisierendes Quartett zustande brachten.

Nach der Pause begeisterte CIA mit einem Programm, das ? im weiteren Sinne ? von der Musik des Mittleren Ostens inspiriert war und auch sowohl den k. u. k. Balkan als auch Andalusien musikalich zitierte.

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